Spielideen und Bewegungsanregungen: So profitieren Babys von PEKiP

Jul 25, 2024 | Baby, Baby & Kleinkind Entwicklung, spielen | 0 Kommentare

PEKiP – Frühkindliche Förderung durch Spiel und Bewegung

Einführung in PEKiP – klicke hier und du findest das Video zum Blog

PEKiP steht für Prager Eltern-Kind-Programm und wurde in den 1970er Jahren von Jaroslav Koch entwickelt. Das Programm zielt darauf ab, die Entwicklung von Babys im ersten Lebensjahr durch spielerische Bewegung und intensive Eltern-Kind-Interaktion zu fördern.Baby wendet sich zu Ball, dreht sich auf die Seite

Ab wann kann man mit PEKiP starten?

PEKiP-Kurse können bereits ab der vierten bis sechsten Lebenswoche des Babys begonnen werden. Der frühe Start ermöglicht es den Eltern, von Anfang an eine intensive Bindung zu ihrem Kind aufzubauen und sich mit den Bedürfnissen und Signalen des Babys vertraut zu machen.

Fokus auf Bewegung und Spiel

In diesem Blog fokussiere ich mich auf die Bewegungs- und Spielanregungen. Themen wie Ernährung und Schlaf werden nicht behandelt sind aber häufig Thema in den Kursen.

Individuelle Begleitung

PEKiP bietet eine individuelle Begleitung der Eltern im ersten Lebensjahr. Die Gruppenleiterinnen schauen genau, was das jeweilige Kind in dem Moment braucht, und geben darauf abgestimmte Spielanregungen. Dies hilft Eltern, sich in ihrer neuen Rolle zurechtzufinden und Unsicherheiten abzubauen. Viele Eltern haben große Fragen und Unsicherheiten, und PEKiP hilft, diese zu klären und den Eltern Sicherheit zu geben.

Dauer und Struktur der Kurse

Die PEKiP-Kurse werden im ersten Lebensjahr angeboten und bei manchen Anbietern, so auch bei mir, finden die Kurse bis zum sicheren Gehen der Kinder statt, oft weit ins zweite Lebensjahr hinein.

Die Treffen finden einmal pro Woche in einem warmen Raum statt und dauern etwa 90 Minuten. In dieser Zeit sind die Babys nackt, damit sie sich freier bewegen können. Dies hilft ihnen, ihren Körper besser zu spüren und Bewegungsabläufe leichter zu erlernen.

Fixieren eines roten Balles, PEKiP-KursleiterinDie Rolle der PEKiP-Gruppenleiterin

PEKiP-Gruppenleiterinnen haben einen pädagogischen Grundberuf und absolvieren eine zweijährige Zusatzausbildung. Sie zeigen die Anregungen mit einer Puppe und passen die Spielideen individuell an den Entwicklungsstand und die Bedürfnisse jedes Kindes an. Sie helfen Eltern, die feinen Signale ihrer Kinder zu erkennen und darauf zu reagieren, was die Bindung zwischen Eltern und Kind intensiviert.

Das Ausziehen der Babys

Ein wichtiger Punkt bei PEKiP ist das langsame und sprachlich begleitete Ausziehen der Babys. Eltern sollten mit den Babys sprechen und Blickkontakt halten, während sie sie ausziehen, um ihnen Sicherheit zu geben. Dies hilft den Kindern, den Ablauf zu verstehen und sich darauf einzustellen.

Spiel- und Bewegungsanregungen klicke hier und du findest das Video mit den PEKiP-Spielideen zum Blog

Die PEKiP-Anregungen orientieren sich am Entwicklungsstand des Kindes. Eine Gruppenleiterin bietet nicht ein Spiel für alle, sondern schaut individuell, was jedes Kind gerade braucht. Ein Kind, das müde ist, erhält ein ruhiges Spielangebot, während ein aktives Kind ein wilderes Spiel braucht. Ein Kind schläft vielleicht auch während des Kurses, auch das ist völlig in Ordnung. Es ist wichtig, dass wir diese feinen Signale der Kinder gut sehen und wahrnehmen.

Babys spielen miteinander, Eltern begleiten das SpielFördern und Fordern

Im PEKiP-Programm geht es darum, euer Kind sowohl zu fördern als auch zu fordern, ohne es dabei zu überfordern. Das bedeutet, dass wir die Babys in ihrer natürlichen Entwicklung unterstützen und ihnen Anregungen bieten, die zu ihrem jeweiligen Entwicklungsstand passen. Fördern heißt hier, das Kind in seiner Entwicklung zu begleiten und ihm die passenden Spiel- und Bewegungsanregungen zu geben. Es geht nicht darum, das Kind zu beschleunigen oder ihm Aufgaben abzuverlangen, die es noch nicht bewältigen kann.

Das richtige Gleichgewicht zwischen Fördern und Fordern zu finden ist entscheidend. Es geht darum, das Kind zu unterstützen, seine Fähigkeiten zu entfalten und ihm dabei die nötige Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Dies geschieht, indem wir auf die Signale des Kindes achten und entsprechend reagieren, anstatt starr einem vorgegebenen Programm zu folgen. So lernen die Kinder in ihrem eigenen Tempo und entwickeln sich zu selbstbewussten, aktiven kleinen Persönlichkeiten.

Entwicklungsschritte und das Sitzen

Ein wichtiger Aspekt bei PEKiP ist, dass keine Entwicklungsschritte übersprungen werden sollten. Babys sollten z.B. nicht frühzeitig hingesetzt oder an den Händen geführt werden, bevor sie dazu bereit sind. Kinder, die selbstständig in ihrem eigenen Tempo zum Sitzen kommen, können diese Position auch wieder verlassen und sind weniger abhängig von uns Erwachsenen.

Daher ist es wichtig, dass Babys sich von selbst hinsetzen können und nicht zu früh in eine sitzende Position gebracht werden. Viele Eltern setzen ihre Babys hin, sobald sie Anzeichen von Hochziehen zeigen. Allerdings ist dies meist ein frühkindlicher Reflex, im Alter von 5-6 Monaten, den die Eltern beobachten und kein bewusstes Sitzen-Wollen. In diesem Alter ist die Bauch- und Rückenmuskulatur des Kindes oft noch nicht ausreichend entwickelt, um stabil und sicher zu sitzen.

Durch das frühzeitige Hinsetzen ohne ausreichende Muskelstärkung kann es zu Wirbelsäulenschäden kommen, da die Wirbelsäule ohne die nötige Unterstützung wenig Halt hat. Zudem können Babys sich nicht eigenständig aus dieser Position befreien und sind darauf angewiesen, dass wir sie umpositionieren, was ihre Abhängigkeit erhöht.

Babys trainieren ihre Muskeln am besten in Bauch-, Seiten- und Rückenlage. In der Bauchlage stützen sie sich ab etwa dem 6. Monat mit durchgestreckten Ellenbogen auf den Handflächen ab, was ihre Rückenmuskulatur stärkt. In der Rückenlage halten sie oft die Beine in der Luft, was die Bauchmuskulatur kräftigt. Diese Übungen sind wichtig, damit das Baby später selbständig und sicher sitzen kann.

Wenn Babys von selbst in die Sitzposition kommen, geschieht dies oft über das Krabbeln oder Robben. Sie lernen, sich selbstständig aufzusetzen, was ihnen die Freiheit gibt, jederzeit ihre Position zu verändern. Dadurch fördern wir ihre Unabhängigkeit und motorische Entwicklung optimal.

Weinen begleiten, Mama beruhigt Babyweinen

Weinen und Beruhigen von Babys

Das Weinen eines Babys kann für Eltern eine große Herausforderung sein. Viele Eltern fühlen sich unsicher, wenn ihr Kind viel weint und wissen nicht genau, wie sie darauf reagieren sollen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass Weinen eine der wenigen Kommunikationsmöglichkeiten eines Babys ist. Es signalisiert Bedürfnisse wie Hunger, Müdigkeit, Unwohlsein oder das Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit. Daher ist es wichtig, ruhig zu bleiben und geduldig herauszufinden, was das Baby braucht.

Strategien zum Beruhigen

  1. Ruhig bleiben: Der erste Schritt beim Beruhigen eines weinenden Babys ist, selbst ruhig zu bleiben. Babys spüren die Emotionen ihrer Eltern. Wenn du ruhig und gelassen bist, kann sich diese Stimmung auf dein Baby übertragen. Versuche dich selbst zu beruhigen, indem du tief ein- und ausatmest und eine entspannte Haltung einnimmst.
  2. Blickkontakt und Ansprechen: Schaue deinem Baby in die Augen und sprich beruhigend mit ihm. Oft reicht schon ein ruhiger, liebevoller Blick oder eine sanfte Stimme, um das Baby zu beruhigen. Erkenne an, dass dein Baby weint, indem du zum Beispiel sagst: „Ich sehe, dass du weinst. Es ist alles in Ordnung.“
  3. Körperkontakt: Lege deine Hand auf den Oberkörper deines Kindes. Halte dabei die Hände deines Babys vor seinem Oberkörper zusammen oder gib den Füßen Halt, um ihm zusätzliche Sicherheit zu geben.
  4. Angebote zur Selbstberuhigung: Ermögliche deinem Baby, sich selbst zu beruhigen, indem es die Hände in den Mund stecken kann. Das Zusammenführen der Hände vor dem Körper und das Saugen daran sind wichtige Schritte zur Selbstberuhigung.
  5. Anpassung an die Bedürfnisse: Manchmal ist weniger mehr. Vermeide es, sofort zahlreiche Beruhigungsmethoden auszuprobieren. Bleibe bei einer Methode mindestens zwei Minuten, bevor du zur nächsten wechselst. Zu viel Abwechslung kann das Baby zusätzlich stressen.

Wichtigkeit des eigenen Wohlbefindens

Es ist entscheidend, dass du als Elternteil auch auf dein eigenes Wohlbefinden achtest. Wenn du merkst, dass du selbst sehr gestresst bist, suche dir Unterstützung, sei es durch den Partner, Freunde oder Familie. Eine entspannte und ruhige Haltung überträgt sich auf dein Baby und hilft ihm, sich ebenfalls zu beruhigen.

Das Weinen von Babys ist eine natürliche und gesunde Ausdrucksform. Es ist ein Zeichen dafür, dass sie ihre Umgebung wahrnehmen und ihre Bedürfnisse mitteilen. Indem du auf diese Bedürfnisse eingehst und dein Baby liebevoll begleitest, stärkst du die Bindung zwischen euch und hilfst deinem Baby, Vertrauen und Sicherheit zu entwickeln.

Schlusswort – hier findest du das Video zum Blog 

Zusammengefasst ist PEKiP eine wunderbare Möglichkeit, die Entwicklung eures Babys spielerisch zu fördern und gleichzeitig eine starke Bindung aufzubauen. Es bietet eine strukturierte Unterstützung für Eltern und hilft ihnen, die Bedürfnisse ihrer Kinder besser zu verstehen. Wenn ihr Interesse an einem PEKiP-Kurs habt, schaut doch mal, ob es in eurer Nähe Angebote gibt auf der Seite www.pekip.de findest du weitere Kursanbieter.

Iris Mayr spielversprechend

Hallo, ich bin Iris!

Gründerin von SPIELVERSPRECHEND®, erfahrene Erzieherin und Mama mit Leib und Seele. Meine Erfahrungen mit der Montessori-Pädagogik, dem PEKiP-Konzept und der Sensorische Integration im Dialog helfen mir zu verstehen, was uns kindliches Verhalten sagen möchte.
Ich liebe es, mein pädagogisches Wissen spielerisch an “meine” Eltern und Kinder weiterzugeben.

Weitere interessante Beiträge:

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.